St.-Nikolai-Kirche Stralsund St.-Nikolai-Kirche Stralsund
St.-Nikolai-Kirche Stralsund
St.-Nikolai-Kirche Stralsund

St.-Nikolai-Kirche Stralsund

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Stralsund

Stralsunds älteste, dem Schutzpatron der Seeleute geweihte Pfarrkirche, St. Nikolai erhebt sich unmittelbar hinter dem Rathaus. Die Fertigstellung des Gotteshauses vollzog sich von 1270 bis 1360, Auftraggeber waren die Patrizier und Ratsherren der Stadt. Die dreischiffige, querschifflose Basilika mit Umgangschor, Kapellen an Chor und Langhaus sowie offenem, über die Seitenschiffe hinweggeführtem Strebewerk greift das Grundrissschema der nordfranzösischen Kathedralgotik auf, das bereits bei der Lübecker Marienkirche, dem direkten Vorbild von St. Nikolai, zur Anwendung kommt.

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In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kamen die beiden mächtigen, durch Blendfensterreihen schmuckvoll gestalteten Westtürme hinzu. Nach einem Brand 1662 bekam der Südturm 1667 eine barocke Haube, der Nordturm ist bis heute nur mit einem flachen Zeltdach gedeckt.

Ein harmonischer Gesamteindruck wird in der Nikolaikirche vermittelt durch die Verbindung hochgotischer Architektur und einer überreichen Ausstattung aus der Zeit der Gotik. Die Ausmalung (14./15. Jahrhundert; 1890 - 1894 freigelegt) war ein wichtiges Element der Innenraumwirkung, sie wurde durch die Restaurierung 1991 in ihrer ursprünglichen Farbigkeit wieder hergestellt. Sie beschränkte sich auf die Arkadenzone in den Schiffen und im Chor sowie auf die Gewölbe. Die szenischen Darstellungen an den Wänden der Seitenschiffkapellen und die Kreuzigungsgruppe in der südlichen Chorumgangskapelle verdienen besondere Beachtung. Die kleine, nordöstliche Chorkapelle mit filigranem Sterngewölbe und polygonaler Apsis (15. Jahrhundert) ist ein wahres architektonisches Schmuckstück.

Eines der ältesten Stücke ist die 2,25 m hohe Figurengruppe der Anna Selbdritt, sie ist um 1290 entstanden und ein bedeutendes Werk der Plastik im Ostseeraum um 1300. Um 1360 wurde das gotische Kruzifix über dem Hochaltar als Triumphbogenkreuz angefertigt. Die Holzpaneelen des Nowgorodfahrer-Gestühls stammen aus dem späten 14. Jahrhundert.

Jagdszenen in Russland, das von den Stralsunder Händlern bereist wurde, werden auf den Gestühlswangen durch die vier Reliefdarstellungen gezeigt. Laut Inschrift vollendete Nikolaus Lilienfeld am Nikolaustag des Jahres 1394 die astronomische Uhr mit ihrem bemalten Ziffernblatt. Auch die die verschiedenen Einbauten aus gotischer Zeit sind sehr bedeutsam, wie die Chorschranken mit schmiedeeisernen Gittern und reichem Schnitzwerk (Anfang 15. Jahrhundert), die Empore im Chorscheitel mit gemalten Heiligen zwischen geschnitztem Maßwerk (um 1500) sowie die auf gleicher Höhe, oberhalb der Arkadenreihe, verlaufende Holzbrüstung mit gemalten Wappen zwischen krabbenbesetzten Fialen.

Einer von denen sich in der Kirche befindlichen, spätmittelalterlichen Wandelaltären ist der Hochaltar, dieser ist vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts in der Umgebung von Stralsund entstanden und zeigt im Schrein eine figurenreiche Kreuzigungsdarstellung. Ein Meisterwerk der mittelalterlichen Schnitzkunst ist der Schneider-Altar (Ende 15. Jahrhundert). Ebenso bedeutend sind der Junge Altar (2. Hälfte 15. Jahrhundert) mit Maria und dem Kind unter geschnitzten Baldachinen, der aus einer Rostocker Werkstatt stammende Riemer-Altar, diesen erkennt man an dem vor dem Kreuz hockenden Schreiber der Kreuzesinschrift, sowie der Bergenfahrer-Altar (um 1500) mit einer geschnitzten Kreuzigung im Schrein und vier gemalten Passionsszenen auf den Flügeln. Anfang des 16. Jahrhunderts kam ein weiterer Altar als Stiftung der zwei Bürgermeister Henning Mörder und Sabel Osborn in die Kirche (heilige Katharina und Georg in einer Landschaft).

Zahlreiche mittelalterliche und frühneuzeitlichen Grabsteine und Epitaphe, größtenteils mit den Reliefs der Verstorbenen, sind an vielen Stellen der Kirche zu finden.

Die 1611 geschaffene Sandstein-Kanzel mit Alabasterreliefs (hölzerner Schalldeckel von 1678) gehört zu den herausragenden Werken aus nachmittelalterlicher Zeit. Der Berliner Bildhauer Andreas Schlüter lieferte für den barocken Hochaltar (1708) mit den seitlichen, lettnerartigen Schranken die Entwürfe, die Ausführung übernahmen einheimische Künstler.

Die Grenze zwischen Langhaus und Chor bildet der monumentale Altaraufsatz mit gesprengtem Giebel über zwei Säulenpaaren. Das 1710 - 1714 von Elias Keßler gefertigte barocke Taufgehäuse zeigt ebenfalls architektonischen Aufbau. Verschiedene Grabkapellen des nördlichen Seitenschiffes mit hölzernen Schauwänden stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.

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